Religion und Kirche
Kirchlich gehörte Eriz früher zu Steffisburg, bis im Jahre 1693 in Schwarzenegg eine Kirche gebaut wurde. Laut alten Chroniken soll die Pfarrei Schwarzenegg hauptsächlich der Berggemeinde Eriz wegen errichtet worden sein und das aus zwei Gründen.
Es war zu dieser Zeit Pflicht, dass jeden Sonntag aus jedem Haus der Kirchgemeinde eine Person in die Predigt kam. Bei den schlechten Wegverhältnissen konnte oft der Weg bis nach Steffisburg hinunter den Erizern nicht zugemutet werden. Der zweite Grund hing mit der Täuferbewegung zusammen, die bald nach der Reformation auch in bernischen Landen entstanden war. Es waren Gruppen von Gläubigen, denen die Reformation zuwenig weit gegangen war, die es mit dem Christentum sehr ernst nahmen, die aber den Staat als weltliche Organisation ablehnten. Es entstanden zwischen den Täufern und dem Staat ernsthafte Spannungen, die zu Verfolgungen und sogar zu Hinrichtungen der Gläubigen führten, wenn sie sich nicht wieder der Landeskirche anschlossen und den Staat als Obrigkeit anerkannten. So wird von der Ausstossung von Täuferfamilien aus dem Eriz berichtet (Tschabold, Eymann, Kropf, Stauffer, Schlapbach), deren Hab und Gut eingezogen wurde, und die man mit einem mageren Reisegeld über die Grenze schob.
Sie fanden in den Freibergen und in der Ajoie als Konolisten eine neue Heimat; einige zogen sogar nach Deutschland in die Pfalz und nach Holland. Aus dem eingezogenen Vermögen der ausgewiesenen oder verstorbenen Täufer hatte der Staat einen Fonds angelegt. Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem trotz grausamer Verfolgung die Täufer nicht ausgerottet werden konnten, besann sich der Staat eines Besseren. In einem "Gutachten der Geistlichkeit der Stadt Bern" suchte man nach Lösungen zur Zusammenarbeit mit den Täufern. In verschiedenen Gegenden wurden aus dem Täuferfonds Kirchen gebaut, so in Schwarzenegg und Eggiwil und die Strenggläubigen wieder in den Kreis der Kirche aufgenommen.
Wie gewaltsam man mit den Täufern umgegangen war, schildern uns drei Beispiele:
Die zehnköpfige Familie Schlapbach wurde, weil die Eltern nicht abschwören wollten, mittellos aus der Gemeinde Eriz ausgestossen. Ein hervorragender Schulmeister aus dem Eriz, mit Name Eiacher, der seinen Glauben nicht abschwören wollte, wurde als "verstockter, boshafter Lehrer" ertränkt. Und ein anderer geachteter Mann, der sich vor den Verfolgern in der Zulgschlucht auf eine Tanne geflüchtet hatte, wurde durch Absägen des Astes, auf dem er sich festhielt, hundert Meter tief zu Tode fallen gelassen.
Wissenswertes und viel Interessantes über die Kirche und Kirchgemeinde Schwarzenegg gibt es im Jubiläumsbüchlein "300 Jahre Kirche Schwarzenegg 1693 - 1993" zu lesen. Dieses kann bei der Gemeindeverwaltung gratis bezogen werden.